Führung

Unserer Erfahrung nach spielt unter den Faktoren, die in Unternehmen als Ursachen für Unzufriedenheit, Reibungsverluste und letztlich auch Fluktuation führen, die Qualität der praktizierten Führung fast immer eine wesentliche Rolle.

Eine “gesunde” Führung gibt Anerkennung und Wertschätzung weiter. Sie ermöglicht Mitarbeitern, die Kontrolle über Ihre eigene Tätigkeit zu behalten und berücksichtigt dabei, dass Balance zwischen Kompetenz und Verantwortung besteht. Wenn Entscheidungen getroffen werden, ist es wichtig, die Beweggründe und die Folgen zu kommunizieren. Nur wer versteht, wohin eine Reise geht, kann auch im Kleinen mitsteuern und den Kurs unterstützen. Diese Übernahme von Verantwortung auf der Mitarbeiterebene verfolgt so zwei Ziele: Erstens wird dem Mitarbeiter vermittelt, dass er ein geschätzter und wichtiger Mitarbeiter ist, zweitens wird die Führungskraft entlastet.

Jeder Mensch empfindet unterschiedlich. So werden Belohnung und auch Belastung unterschiedlich auf- und wahrgenommen. Selbst eine “Tagesform” kann beeinflussen, wie etwas aufgenommen wird. Deshalb bedeutet “gesunde” Führung: individuelle Führung.

Der Mensch mit Führungsaufgaben sollte sich Zeit für jeden Mitarbeiter nehmen. So kann er Störungen frühzeitig erkennen und dem Mitarbeiter Unterstützung für die Erledigung seiner Arbeitsaufgaben anbieten. Wichtig ist auch, dass die Führungskraft das Beziehungsgeflecht des einzelnen Mitarbeiters innerhalb seiner Kollegengruppe beachtet.

Häufig sind Karrieren Fachkarrieren. Das heißt, dass derjenige Mitarbeiter, der seine Aufgaben am souveränsten meistert oder das höchste Qualifikationsniveau hat, eine Führungskarriere einschlagen kann. Diese Zwangsläufigkeit bringt nicht immer die Menschen in solche sensiblen Positionen, die für die Führung von Menschen am besten geeignet sind. Auch in Hochschul- und sonstiger Fachausbildung ist Führung im Regelfall kein Lernthema.

Es ist durchaus strittig, ob Defizite bei der Führung ausgeglichen werden können. Da faktisch aber unser gesamtes Bildungs- und Qualifizierungssystem momentan hier ein Defizit aufweist, ist es pragmatisch, die vorhandenen Führungkräfte fit für Führung zu machen, sie lernen zu lassen, welche Instrumente für Führung vorhanden sind und wie man sie einsetzt.

Beinahe alle Führungkräfte sind nächsthöher gestellten Führungspersonen zugeordnet. Für diese Führungskraft ist auch eine Führungskraft ein Mitarbeiter. Nicht selten erkennen Führungskräfte nicht selber, dass sie darunter leiden, dass sie Defizite bei ihrer Fähigkeit Menschen zu führen haben. Dies zu erkennen und wiederum einer Führungskraft Unterstützung für die Erledigung ihrer Arbeitsaufgaben anzubieten, ist Aufgabe einer Führungskraft.

Führung beginnt ganz oben. Eine Führungskraft kann nur so gut sein, wie sie geführt wird.