Burnout
Das Burnout1 ist medizinisch gesehen keine eigenständige Krankheit, sondern ein Bündel (mehr oder weniger) charakteristischer Symptome — daher nennt man es auch ein “Syndrom”. Vereinfacht kann man Burnout als Warnsignal bezeichnen für eine — im schlechtestenfall, jeoch nicht zwangsläufig — drohende psychische Erkrankung (z.B. Depression, Angststörung, Sucht).
In der Regel führt eine zunehmend unerträglich lähmende Erschöpfung — oft begleitet von körperlichen Beschwerden, die bei starkem Stress auftreten — dazu, dass Bestroffene den Arzt aufsuchen. Dieser diagnostiziert dann oft eine Erschöpfungsdepression.
Burnout oder Depression?
Die Unterscheidung von Burnout und Depression ist also nicht einfach. Experten sehen jedoch im Zynismus, den Burnout-Patienten, nicht jedoch Depressive entwickeln, den größten Unterschied. Die Betroffenen sprechen abwertend von ihrer Klientel, ihrer Arbeit usw. — obwohl sie gerade für diese in früheren Zeiten einmal “gebrannt” haben — denn, wer “ausbrennt”, muss einmal “gebrannt” haben!
Einzelne Stressfaktoren lassen sich noch bewältigen, doch kommen mehrere zusammen, kann das den Stärksten in die Knie zwingen. Nach und nachlässt die Arbeitsleistung nach und sinkt bis auf zirka 60 % des bisherigen Leistungsniveaus. Dies führt ggf. auch zu einer Gefährdung der Kollegen, denn diese müssen mehr Arbeit übernehmen und riskieren, sich selbst zu überlasten. Auf diese Weise breitet sich Burnout in der Belegschaft aus.
Arbeitsbedingungen und Burnout
Neben persönlichen Eigenschaften, die das Entstehen von Burnout begünstigen (Perfektionismus, Ehrgeiz, “nicht-Nein-sagen-können”, Idealismus, hohe Anstrengungsbereitschaft, “Helfersyndrom”), entsteht es heute vermehrt aus dem Druck, die Ansprüche anderer überhaupt erfüllen zu können, aus fehlener Wertschätzung und gesellschaftlicher, existenzieller Unsicherheit. Ein schlechtes Teamklima, in dem der Enzelne wenig soziale Unterstützung erhält oder vom Vorgesetzen gefühlt ungerecht behandelt wird, verschlimmert die Belastungssituation ebenso wie zum Beispiel ein geringer Entscheidungs- und Handlungsspielraum auf dem Weg zum (Abteilungs-) Ziel oder eine hohe Anstrengungsbereitschaft gepaart mit erheblichem Zeitdruck.
Vermeidung von Burnout
Wenn es gelingt, im Unternehmen die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass gesundheitliche Beeinträchtigungen durch sie entweder nicht auftreten oder beeinträchtige Personen so früh wie möglich bemerkt werden und Hilfe erhalten, wird Burnout vermeidbar sein.
Der Weg zu diesem Gelingen liegt in der sorgfältigen Ausführung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen, der aufmerksamen Umsetzung wirksamer Maßnahmen und der Einbettung des Gesamtprozesses in ein (Gesundheits-) Managementsystem.
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Der Diagnosen-Katalog ICD 10 führt es unter den sog. Z-Diagnosen. Z-Diagnosen beschreiben Lebenssitationen (wie Arbeitsplatzwechsel, Unstimmigkeit mit Vorgesetzten oder Kollegen), ohne dem in seiner Gesundheit beeinträchtigen Menschen das Stigma einer Krankheit aufzuerlegen. ↩